Langsam und ganz sacht Neue Ausstellung Städtische Galerie Iserlohn
Langsam und ganz sacht Neue Ausstellung Ausstellung Städtische Galerie Iserlohn. Eröffnung heute 10.02.2023. Genau wie der Ausstellungstitel meiner nächsten Ausstellung, zusammen mit Hannah Schemel, in der Städtischen Galerie Iserlohn öffnet sich auch eine Tulpe und bewegt sich jeden Tag ein wenig mehr zum Licht. Langsam und ganz sacht!
Schon lange setze ich mich mit der Tulpe in meinem künstlerischen Schaffen auseinander und jedesmal neu fasziniert mich diese Pflanze.
Bei der biblischen „Rose von Scharon“ könnte es sich um eine Tulpe (Tulipa montana oder Tulipa agenensis) handeln. Antike Schriftsteller Griechenlands und Roms erwähnten die Tulpen nicht und das obwohl einige Arten im Mittelmeergebiet vorkamen. In byzantinischen Quellen fehlen sie ebenso, wie insgesamt wenig Beziehung zwischen byzantinischen und osmanischen Gärten zu bestehen scheint. Im Mittleren Orient wurden die Tulpen über Jahrhunderte hinweg kultiviert, wobei aus wahrscheinlich mehreren Wildarten die Garten-Tulpe (Tulipa gesneriana) entstanden ist. Wahrscheinlich Kreuzungen aus: Tulipa lanata, Tulipa clusiana, Tulipa aitchisonii, Tulipa stellata und Tulipa armena. Schriftlich erwähnt werden Tulpen seit dem 9. Jahrhundert in der altpersischen Literatur. Übernommen von den Persern haben die Türken die Tulpen-Kultivierung. Ab dem 13. Jahrhundert wird die Pflanze von Dichtern erwähnt. Tulpen wurden auch in Miniaturen, auf Keramik und als Kleidermuster dargestellt. Ab dem 16. Jahrhundert dienten sie als Gartenpflanze. Die bevorzugte Form war lilienförmig mit spitzen Blütenblättern. In der „Tulpenzeit“ (Lale devrı) importierte Sultan Ahmed III. jedoch auch rundliche Gartentulpen aus Holland. 1725 erschien ein illustrierter Tulpenkatalog. Ahmed III. besaß berühmte Tulpenwiesen auf den Sommerweiden (Yayla) im Spil Dağı oberhalb von Manisa. Es ist unklar, ob es sich dabei um Wildtulpen oder Kultivare handelte.
Aus der Türkei kam die Garten-Tulpe um die Mitte des 16. Jahrhunderts nach Mittel- und Westeuropa. In Italien ist tulipa für 1549 belegt. Die erste Beschreibung stammt vom kaiserlichen Botschafter am Hofe Süleyman I., Ghislain de Busbecq, der 1554 die Tulpen in seinen Türkischen Briefen beschrieb. Der von ihm angegebene Name, Tulipan (türkisch tülband ‚Turbanband‘), dürfte auf einem sprachlichen Missverständnis beruhen (Benennung der Form, nicht der Pflanze) oder auf einem türkischen Volksnamen der Pflanzen. Schriftsprachlich hießen die Tulpen auf Türkisch wie im Persischen lalé. Wahrscheinlich hat Busbecq unter den belegten Samen und Zwiebeln auch solche von Tulpen nach Wien geschickt, belegt ist eine Abbildung der Tulpe unter dem Namen Narcissus von Pietro Andrea Mattioli 1565. Conrad Gessner bildete 1561 eine Tulpe ab, die er 1559 im Garten des Ratsherren Heinrich Herwart in Augsburg gesehen hatte.[18] Es dürfte Tulipa armena gewesen sein oder eine Kulturform dieser Art. Gessners Beschreibung diente als Grundlage für die Beschreibung von Tulipa gesneriana durch Carl von Linné 1753. Erste ausführlichere Arbeiten über die Tulpen stammen von Carolus Clusius, durch dessen rege Tauschtätigkeit die Tulpen in weite Teile Europas gelangten. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde Holland zu einem Zentrum der Zwiebelpflanzen-, besonders der Tulpen-Zucht. Es entstand eine Vielzahl von Sorten, darunter auch solche mit gefüllten Blüten oder mit farbig geflammten Blüten, was durch eine Viruserkrankung bedingt war. Die Tulpen wurden in gehobenen Kreisen Westeuropas zu einem Spekulationsobjekt, es entstand die sogenannte Tulpenmanie, bis sich nach einem Börsenkrach 1637 der Handelswert von Tulpen wieder normalisierte. In den Jahrzehnten nach der Tulpenmanie entwickelte sich die Tulpe von einer Blume des Adels und Geldbürgertums zu einer weit verbreiteten Zierpflanze.
In dem bekannten Kirchenlied von Paul Gerhardt Gehaus, mein Herz, und suche Freud heißt es im 2. Vers:
Narzissus und die Tulipan
Die ziehen sich viel schöner an,
Als Salomonis Seide
Hier schließt sich für mich der Kreis zu Jacob Böhme, mit dem ich mich seit geraumer Zeit intensiv auseinander setze und versuche seine Philosophie und Gedanken in meine Bildsprache umzusetzen.